Die Gründung der Zisterzienserabtei Maulbronn erfolgte im Jahr 1147. Über die alte Römerstraße, später Reichsstraße, die den Enzkreis durchläuft, war das Kloster mit Speyer verbunden. Der urkundlich vermerkte Ortsname "Mulenbrunnen" deutet auf die geografische Lage einer Mühle an einer Quelle hin. Die erwähnte Quelle könnte ein Hinweis auf die vorbeifließende Salzach sein. Ob hier einst auch eine Mühle stand, ist nicht erwiesen. Bis in das Jahr 1534 bauten die Mönche die Abtei zu einer stattlichen, aber auch wehrhaften Klosterburg aus. Dann ordnete der evangelische Herzog Ulrich von Württemberg im Zuge der Reformation die Auflösung aller Klöster in seinem Hoheitsbereich an. Ab 1556, in der nachklösterlichen Epoche, dient das Kloster im Herzogtum Württemberg als Höhere Schule und später als Evangelisch-Theologisches Seminar. Viele der süddeutschen Geistesgrößen vom Astronomen Johannes Kepler bis zum Nobelpreisträger Hermann Hesse gingen hier zur Schule. Auch heute noch gilt es als wichtige Bildungsstätte.
Seit Dezember 1993 zählt das Kloster Maulbronn zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die historische Klosteranlage bietet architektonisch ein einzigartiges Ensemble, das glücklicherweise in weiten Teilen der Nachwelt erhalten geblieben ist. Baugeschichtliche Bedeutung von internationalem Rang besitzen u.a. die Kirchenvorhalle ("Paradies"), das Brunnenhaus, der Südflügel des Kreuzgangs sowie das Herrenrefektorium. Authentisch ist auch der Wirtschaftshof mit dem Fruchtkasten, der Weingartmeisterei, der Küferei und dem Marstall (heute: Rathaus). Das UNESCO-Denkmal gehört zur Spitzengruppe unter den baden-württembergischen Denkmälern, was die Zufriedenheit der Besucher angeht. Im Jahr 2016 z. B. besuchten rund 235.000 Gäste das Klosteranlage.
Das größte Stillgewässer des Kraichgau, der Aalkistensee sowie der unmittelbar an die Klosteranlage angrenzende Tiefe See wurden bereits im 12. Jahrhundert durch die Zisterzienserabtei als Klosterweiher zur Fischzucht angelegt. Fischerei und Fischzucht waren ein Privileg der Adeligen und der Mönche. Den Bauern blieben nur die Frösche , die damals als Speise der Armen galten. Heute beherbergen die ehemaligen Fischteiche eine reichhaltige Wasservogel- und Amphibienfauna. Den Wasserlauf der Salzach fassten die Mönche innerhalb des Klostergeländes als Kanal, um Abfälle und Abwässer zu entsorgen.
Bis heute ist das Landschaftsbild im oberen Salzachtal von den Zisterziensern geprägt. Zahlreiche Wirtschaftshöfe, Weinberge und Weiher rund um das Kloster zeugen von den umweltprägenden Aktivitäten der Mönche. Die klösterliche Landschaft wird zudem ergänzt durch die zahlreichen Streuobstwiesen, deren Früchte nach der Ernte im "Fruchtkasten" des Klosters eingelagert wurden.
Öffnungszeiten:
März bis Oktober
täglich 9.00 – 17.30 Uhr
November bis Februar
Di – So 9.30 – 17.00 Uhr
Führungen 11.15 und 15.00 Uhr;
Gruppenführungen nach Vereinbarung, auch in engl., franz., russ. und span. Sprache;
Sonderführungen laut Programm und nach Vereinbarung.
Hinweis für Besucher: Das UNESCO-Denkmal Kloster Maulbronn öffnet immer am zweiten Adventswochenende seine mittelalterlichen Tore für einen besonders stimmungsvollen Weihnachtsmarkt. Den Klosterhof füllen an die 120 geschmückte Marktstände mit hochwertigem Kunsthandwerk und adventlichen Leckereien. Musikgruppen aus der Maulbronner Umgebung sorgen für festliche Stimmung – und zum Essen gibt es Gediegenes, ebenfalls aus der Region, von Wildgulasch bis Maulbronner Klosterpunsch. Besinnlich: die Adventsandacht in der mittelalterlichen Klosterkirche bei Kerzenschein. Die Klosteranlage ist mit leichten Einschränkungen barrierefrei zugänglich.