Das Land Baden-Württemberg ist bereits heute vom Klimawandel betroffen. In der Vergangenheit wurde es bereits deutlich wärmer im Land. In Umwelt und Natur zeigen sich erste Veränderungen. Dies belegt die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz, die regionale Klimaprojektionen ausgewertet und mögliche Entwicklungen klimatischer Kennzahlen, wie Jahresmitteltemperatur, Niederschlagssumme oder mittlere Windgeschwindigkeit, analysiert hat.
Mit großer Sicherheit kann von einer weiteren Zunahme der Jahresmitteltemperatur ausgegangen werden. In naher Zukunft (2021–2050) wird mit einem Anstieg auf rund 9,5 °C gerechnet. Das sind 1,1 °C mehr als in der Referenzperiode 1971–2000. Für die ferne Zukunft (2071–2100) sagen die ausgewerteten Klimamodelle einen Anstieg von 3,0 °C, im schlechtesten Fall („worst-case-Szenario") sogar von 3,6 °C voraus. Damit läge die Jahresmitteltemperatur in Baden-Württemberg bei 12 °C.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Anzahl der Sommertage mit Temperaturen von über 25 °C zunehmen werden. Heiße Tage mit Maximaltemperaturen von mindestens 30 °C („Tropentage") wird es voraussichtlich in Zukunft häufiger geben und damit die Hitzebelastung zunehmen.
Im Gegenzug wird mit einer starken Abnahme von Eistagen (Tageshöchsttemperatur 0 °C) gerechnet. Einhergehend mit höheren Durchschnittstemperaturen simulieren die Klimaprojektionen auch eine weitere Vorverlegung des Vegetationsbeginns um rund 5 Tage in naher und rund 13 Tage in ferner Zukunft.
Wenige Änderungen dürfte es hingegen bei der Niederschlagssumme im Gesamtjahr und der mittleren Windgeschwindigkeit geben. Diese Projektionen sind jedoch mit größerer Unsicherheit behaftet als die Projektionen zur Entwicklung der Jahresmitteltemperaturen.
Im Zusammenhang mit dem Klimawandel wird die Zunahme von Extremereignissen diskutiert. Leider sind auch die Aussagen zur Entwicklung der Häufigkeit und Stärke von Extremereignissen mit größeren Unsicherheiten behaftet.
Viele Modellergebnisse zeigen eine Zunahme der Anzahl von Starkwindtagen (>8 m/s Windgeschwindigkeit). Bei der mittleren maximalen Windgeschwindigkeit werden in naher und ferner Zukunft hingegen kaum Änderungen erwartet. Das Risiko für Sturmereignisse wird sich in Baden-Württemberg voraussichtlich nicht signifikant ändern. Bei den Tagen mit Starkniederschlag deuten die Analysen ebenfalls nur auf eine leichte Zunahme hin.
Mögliche Entwicklung ausgewählter klimatischer Kennzahlen (Median der Modellergebnisse)
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Beobachtungswert (IST-Wert) |
Nahe Zukunft (2021–2050) |
Ferne Zukunft (2071–2100) |
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Jahresmitteltemperatur | 8,4 °C | +1,1 °C | +3,0 °C |
Heiztage pro Jahr | 287 Tage | -16 Tage | -50 Tage |
Vegetationsbeginn | 1. April | -5,2 Tage | -13,3 Tage |
Sommertage pro Jahr | 30 Tage | +10,1 Tage | +32,3 Tage |
Eistage pro Jahr | 23,4 Tage | -8,9 Tage | -17,9 Tage |
Starkwindtage pro Jahr | 1,7 Tage | +0,5 Tage | +0,4 Tage |
Starkniederschlagstage pro Jahr | 3,6 Tage | +0,7 Tage | +0,9 Tage |