Nutria (Myocastor coypus)
Der bis 7 kg schwere Nutria (Myocastor coypus) stammt ursprünglich aus Südamerika. Die Nagetiere kommen dort sowohl in der subtropischen als auch in der gemäßigten Klimazone vor. Bevorzugt leben sie an den Uferzonen von Flüssen, Seen, Teichen und Sümpfen. Sie sind ungefähr bibergroß, haben aber im Gegensatz zu diesen einen runden rattenähnlichen Schwanz, daher auch der Name Biberratte unter dem diese Tiere ebenfalls bekannt sind. Besonders auffällig sind die roten Schneidezähne, die Färbung kommt durch Eiseneinlagerungen zustande. Wie beim Biber wachsen die Zähne zeitlebens nach. Nutrias leben monogam, meist in Familienverbänden von 12 - 15 Tieren zusammen oder paarweise. Die Fellfarbe ist in den meisten Fällen hellbraun, in seltenen Fällen gibt es auch Tiere mit weißem Fell, dabei handelt es sich um eingekreuzte Zuchttiere.
Hier in Europa wurden sie auf Grund ihres Felles angesiedelt. Zu nächst wurden sie nur in Pelzfarmen gezüchtet, doch als in den 90er-Jahren die Nachfrage nach Pelzen zurückging, wurden viele Tiere ausgesetzt. Heute sind die Nager fast überall in Europa an Flüssen und Seen zu finden. So zum Beispiel auch in Karlsruhe in der Günther-Klotz-Anlage oder im Rastatter Stadtpark. Besonders wohl fühlen sie sich in Regionen mit milden Wintern, da die Tiere keinen Winterschlaf halten. In ihrer ursprünglichen Heimat ist dies auch nicht nötig. Scheu sind die Nutrias ganz und gar nicht, oft lassen sie sich von Spaziergängern und Parkbesuchern füttern. Ihre natürliche Nahrung sind Wurzeln, Blätter und Stängel.
Da sie an Uferbereichen kleine Höhlen graben, können sie Schäden an Schutz- und Hochwasserdämmen verursachen. Eine Bejagung der Tiere findet nicht statt, da viele Populationen harte Winter in klimatisch kühleren Regionen von Deutschland nicht vertragen. Die einzige Tierart die nachweislich von der Nutria verdrängt wird ist bislang das Bisam, das ebenfalls ein Neozoen ist. Durch die anhaltende Rückkehr des Bibers (Castor fiber) in Baden-Württemberg wird sich die Situation für den Nutria möglicherweise mittelfristig ändern, da beide Arten nahezu gleiche Lebensraum- und Nahrungsansprüche haben.
Seit etwa 5 Jahren lebt die Donau-Schwebegarnele (Limnomysis benedeni) bei uns im Bodensee. Vom Schwarzen Meer aus, über die Donau eingewandert, hat sich der Wasserbewohner inzwischen im Bodensee millionenfach vermehrt, - begünstigt durch das wärmer werdende Klima. Die Biologen Dr. Stefan Werner und Dr. Herbert Löffler (LUBW, Institut für Seenforschung Langenargen), sind vor allem über die zunehmende Geschwindigkeit, mit der sich ständig neue, zugewanderte Arten (Neozoen) im Bodensee nachweisen lassen, besorgt.
Eingeschleppt wurde die Garnele durch die Öffnung von Wasserwegen und über die Wasserballasttanks der Handelsschifffahrt. Die Tiere halten sich oft über Steingrund oder zwischen Wasserpflanzen auf. Bei ihrer Nahrung sind sie nicht wählerisch. Garnelen haben ein breites Nahrungsspektrum. Sie filtrieren Plankton und ernähren sich von Detritus.
Die bis anderthalb Zentimeter lange Donau-Schwebegarnele taucht 2006 das erste Mal in der Bregenzer Bucht auf. Inzwischen ist sie in riesigen Schwärmen im gesamten Bodensee verbreitet. Zwar werden große Mengen der Krebstiere von Fischen, wie z.B. von Felchen und Flussbarschen verzehrt, dennoch findet man den Kleinkrebs immer noch in großer Zahl im Seewasser. Die daraus resultierenden, ökologischen Folgen für den Bodensee sind derzeit noch schwer abschätzbar. Inzwischen hat die Donau-Schwebegarnele auch den Genfer See erreicht.
Für das Neozoen-Monitoring wurde ein Netz von Untersuchungsstellen rund um den Bodensee und in seinem näheren Einzugsgebiet ausgelegt, anhand dessen Veränderungen in der Gewässerökologie frühzeitig festgestellt werden können. Alles Wissenswerte zu ANEBO kann über das Internet abgerufen werden (s.u.).